Ca’Foscari Zattere, Venice, Italy
Group exhibition
13 May – 28 June 2017
Ca’Foscari Zattere, Venice, Italy
Group exhibition
13 May – 28 June 2017
The State Russian Museum, Saint Petersburg, Russia
Group exhibition
7 April – 7 August 2017
Booth 401contemporary, Berlin
Art Fair, Cologne, Germany
17 – 20 November 2016
Booth 401contemporary, Berlin
Art Fair, Turin, Italy
3 – 6 November 2016
Alexei Kostroma analysiert ironisch, kritisch und philosophisch die Analogien von Kreisläufen, wie sie im menschlichen Handeln, in Gesellschaftsstrukturen, der Welt als Ganzes und der Natur in Erscheinung treten. In der Ausstellung Time of Piggy schafft er mit Malerei, Objekten und Zeichnungen in Manier eines Gesamtkunstwerks unterschiedliche Zugänge und gegenseitige Bezüge zu den globalen Begriffen von Zeit und Geld sowie deren Rückwirkungen auf das Individuum. Seine künstlerischen Arbeiten basieren auf seiner Philosophie von komplexen Systemen und einer organischen Weltanschauung, in denen Zeit, Logik und Chaos die tragenden Säulen bilden. Resultierend hieraus verwendet er besondere natürliche Materialien wie Federn, Eierschalen und das Zitronengelb-Pigment sowie eigene Ziffernsysteme in seinen künstlerischen Arbeiten.
Zeit und Geld sind systematisierte Kreisläufe. Die Zeit ist dabei ein Konstrukt, die Gesetze der Natur für den Menschen handhabbar zu machen, während Geld die Gesetze für ein gesellschaftliches Miteinander konstruiert. Die Simplizität des Ausspruchs “Time is money“ beschreibt das komplexe System von Gewinn, Verlust und Effizienz des Geldes in Relation zur Zeit und impliziert genauso selbstverständlich die differenzierte Messbarkeit von festgelegten Maßeinheiten. Diese Konstrukte und ihre Relationen zeugen von einer anhaltenden weltweiten Übereinstimmung und Übernahme in alle Kulturen. Schon im 14. Jahrhundert galt die Zeitverschwendung als Sünde.
Zahlen und Summen sind wiederkehrende Motive in der Kunst von Alexei Kostroma, mit denen er die Beziehung des Individuums zum geltenden finanziellen Kreislauf untersucht. So formieren sich etwa dicke Farbwürste zu Rechnungsbeträgen in den Bildern der Serie „Bills and Debts“. Übermaß oder notdürftiges Limit, die Additionen führen unweigerlich zu der Frage, was aus der piggybank für das Leben im kommenden Monat übrigbleibt. In der großformatigen Malerei „Membrane“ hingegen konkurrieren lange Zahlenkolonnen mit gegenstandslosen Farbverläufen auf geometrischen Strukturen. Emotionen und Fakten, Individuelle Belange und universelle Systeme stehen hier im Kontrast und schließen sich doch zu einer Einheit zusammen. Je nach Licht verändert sich der Inhalt des Bildes, wodurch Tag- und Nachtleben, Licht und Schattenseiten evoziert werden – Gegensätze, die doch immer in Wechselwirkung miteinander sind und ohne die kein Leben, kein Kreislauf existieren würde. Mit diesen scheinbaren Kontrasten spielt auch das gelbe Quadrat auf schwarzem Chaosgrund „Yellow in Black#1“, das zudem ironisch auf Festschreibungen in der Kunstgeschichte verweist. Der Kreislauf individuellen künstlerischen Schaffens endet schließlich in der immanenten Ambivalenz der Kunst, zum einen Kulturgut, zum anderen Marktprodukt zu sein. Eine Reductio ad absurdum für jegliche Berechnung und doch die Zeitrechnung eines drohenden Zerfalls ist das Bild „Luxury“. Das Wort ist gleich den Zahlenkolonnen angeordnet und in das zitronengelbe Pigment, geschrieben, das jedoch trotz der geballten Energie unter den Buchstaben wie ausgetrocknete Erde aufbricht.
Edel und schön wirken hierzu die Objekte aus angeordneten Eierschalen „Nano 547“ und „Nano 100“, deren perlmutternen Innenflächen die fluoreszierenden Ziffern eins bis neun erkennen lassen. Innere Codes, die keinen Stillstand zulassen, denn die Null, der Stillstand also, fehlt. Das Ei als Symbol für den Kreislauf und Schutz des Lebens, verweist in dieser seriellen Anordnung der Schalen zudem auf die Individualität in der Masse. Faszinierende Ästhetik als Blendwerk für eine Laudatio des Unterschieds im immer wieder gleichen System. Eleganz vermittelt sich zunächst ebenso in den mit Federn umrahmten Gemälde-Collagen „Thirteen“ und „Eggo“. Sie scheinen eine persönliche Inventarisierung, ein Tagebuch der Formen zu sein. Federn und das dominante Weiß schaffen eine geistige Aura, die jedoch durch grob herunterlaufende Farbe aus dem Bildinnern durchbrochen wird und klar den Gegenwartsbezug wieder herstellt. Der Kontrast eines scheinbar chaotischen Äußeren und wohl strukturierten Inneren löst sich in der Betrachtung der einzelnen Feder auf, denn sie trägt bereits beide Strukturen in sich: Aus den wild wirbelnden Daunen entwickelt sich nach oben am Schaft die strukturierte Federfahne.
Einen Zirkelschluss bildet die Ziffernmalerei von Alexei Kostroma, für die er ein eigenes Farbschema entwickelt hat, d.h. Farben des Farbspektrums werden die Ziffern eins bis neun zugeordnet. Insekten, die als Kleinstlebewesen kaum wahrgenommen werden, setzt er immens groß auf die Wand. Die Ästhetik bunt schillernder Farben von Käfern und Schmetterlingen dient der Verständigung der Insekten untereinander. Dieses Faszinosum überträgt Alexei Kostroma in seine eigene Ziffernsprache und sucht es zu entschlüsseln. Was von weitem wie samtene Oberflächen wirkt ist in Wirklichkeit ein durchstrukturiertes, komplexes System.
©Constanze Musterer
401contemporary, Berlin
Solo exhibition
29 April – 18 June 2016
Yellow is the color that speaks to Alexei Kostroma. But, of course, this is only one of the aspects that makes Kostroma so unique; eggshells, and feathers are also strong elements threaded through his work.
In his early days as an artist, Kostroma provided a spectacular public installations. He ‘feathered’ the historic canon which stands in front of the Peter and Paul Fortress in St.Petersburg. It used to make the windows of the Hermitage Museum opposite from it tremble when fired on certain occasions.
“Canons were the first weapons of mass destruction” Kostroma explains, “and my act of ‘feathering’ which took place at the beginning of the Tchetchenian war, was my pacifistic statement to bring art not war into the world.” This is how feathering started and the canon has been standing ever since then in the Hermitage Museum in St. Petersburg.
Kostroma works only with organic materials, “nature works like society and that´s the theme for my whole life”.
Amongst Kostroma’s collection stand an array of striking yellow paintings, which are made of organic lemon yellow pigment, hardened with a special glue. “They are like stone,” Kostroma remarks as he encourages me to touch them, and although they appear to live in 3D life they lay completely flat.
“Lemon yellow is the most active and powerful of all colors,” Kostroma states, “and so I developed the idea about a lemon yellow earth, it’s like the inside of my personality.”
Kostroma has been working on a theory of color for many years, having thick handwritten folios which are artworks in themselves. “It´s all about time and numbers, and each number has its own color. Numbers structure the world and that´s why they are part of my philosophy.”
Sometimes Kostroma hides these numbers within his art, like in the ‘eggshell flower’. For viewers who come to admire such creativity and thoughtfulness the numbers can only be viewed if you shine an ultraviolet lamp upon them.
The eggshells and their numbers form a logical system, in this case the true formula of the egg form. Why eggshells? “Calcium is an eternal material. Just consider the dinosaurs!”
Kostroma explains his theory as, “numbers are like atoms or pixels. I built my own world, starting from insects.” In fact, his insect paintings consist completely of numbers, which you only start recognizing when you look closely, which Kostroma calls ‘Figurative-Numerical Painting’.
Just as we prepare to leave, Kostroma grants us a big surprise. He starts to show us some of his very early paintings, which he began completing from the age of thirteen at Lyceum. His first landscape was an impressionistic painting. When he was sixteen years old, he did a portrait of Lenin along to Rembrandt’s The Night Watch. A whole gallery of ‘old-masterly’ looking paintings followed, and finally Kostroma positioned them between his recent works. What a documentation of how fundamental training in early days can lead to mastery.
https://artitious.com/artist/alexei-kostroma/
Booth NK Gallery, Antwerpen
Grand Palais, Paris, France
26 – 29 March, 2015